Mittwoch, 23. Oktober 2019

Aufruf zur Teilnahme an Pfarrgremienwahlen

Katholikenrat tagte in Rülzheim – Themen: Synodaler Weg, Schöpfungsverantwortung, neue Satzung

Unmittelbar vor den Wahlen zu den Pfarrgremien am 16. und 17. November traf sich am 19. Oktober in Rülzheim der Diözesan-Katholikenrat zur Vollversammlung. Von dem Gremium  gab es den eindringlichen Appell an die Katholikinnen und Katholiken der Pfalz und Saarpfalz, an der Wahl teilzunehmen und dadurch die neuen Gremien zu stärken und zu legitimieren. In einer Beilage, die im Vorfeld der Wahlen in den örtlichen Tageszeitungen und im „pilger“ erscheint, unterstreicht Luisa Fischer, Vorsitzende des höchsten Laiengremiums im Bistum:  „Durch die Wahl nimmt jeder Einfluss und übernimmt Verantwortung. Es ist ja einfach, immer auf, die da oben‘ zu schimpfen. Die Pfarrgremienwahlen sind die wichtigste Basis, um etwas zu verändern.“ Für sie und den Katholikenrat insgesamt sei klar: „Am 16. und 17. November werden wichtige Entscheidungen getroffen.“

Synodaler Weg

Ein wichtiges Thema bei der Vollversammlung in Rülzheim war auch der „Synodale Weg“, mit dem die katholische Kirche in Deutschland sich den gegenwärtigen Fragen und Herausforderungen stellen will – auch um Vertrauen zurückzugewinnen, dass  mit dem Missbrauchsskandal verloren wurde. Die vier Foren zur Vorbereitung des Dialogs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland werden jeweils von einer Doppelspitze aus einem Bischof und einem Laienvertreter geleitet. Das Forum „Macht, Partizipation und Gewaltenteilung“, in dem die Speyerer Katholikenratsvorsitzende Luisa Fischer mitarbeitet, wird von Bischof Karl-Heinz Wiesemann und der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Claudia Lücking-Michel, geleitet. Weitere Foren beschäftigen sich mit den Bereichen „Sexualmoral“, „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ sowie „Priesterliche Lebensform“.
In der Diskussion im Rahmen der Vollversammlung wurde sehr schnell deutlich, wie groß die Erwartungen in den Prozess „Synodaler Weg“ sind. Aber es gab in Rülzheim auch zurückhaltende Äußerungen: Das Gespräch auf Augengenhöhe und Partizipation gelingen noch nicht wirklich. Auch gehe es noch zu wenig um die Hoffnungen der Menschen an der Basis. Deutlich wurde auch: Der „Synodale Weg“ muss gelingen, er muss Ergebnisse bringen, sonst werden noch mehr Katholiken frustriert ihrer Kirche den Rücken kehren.

Neue Satzung für Katholikenrat

Der Katholikenrat gibt sich eine neue Satzung. Darüber wurde in Rülzheim final abgestimmt. Hintergrund ist unter anderem die neu ins Leben gerufene Diözesanversammlung, in der zukünftig alle diözesanen Räte vertreten sein werden, und die auch die Funktion des Pastoralrates wahrnehmen wird. (Die konstituierende Versammlung des synodalen Gremiums findet am 21. August 2020 statt.) Die neue Satzung des Katholikenrates bringt auch Änderungen mit sich, die die Leitung des Gremiums betreffen. So wird es in Zukunft keine Vorsitzende oder Vorsitzenden mehr geben, sondern der Vorstand, bestehend aus fünf Personen, wird „als Team gemeinsam den Katholikenrat leiten“, so die Satzung. Damit will das Gremium Arbeit und Verantwortung auf mehr Schultern verteilen. Über diesen Punkt in der Satzung hatte es im Vorfeld intensive Diskussionen gegeben.
Im Zusammenhang mit dem Text der Präambel zur Satzung gab es bei der Vollversammlung in Rülzheim nochmals eine Debatte über Änderungswünsche von Bischof Wiesemann – der die Satzung bestätigen und in Kraft setzen muss. Auch wenn die Vollversammlung letztlich mit großer Mehrheit dem veränderten Präambel-Text folgte, wurde vom Vorstand des Katholikenrates die grundsätzliche Notwendigkeit eines „Gesprächs auf Augenhöhe“ zwischen Rat und Bistumsleitung unterstrichen. Die konstituierende Sitzung des Katholikenrates der neuen Legislaturperiode findet am 8. und 9. Mai 2020 statt.

Schöpfungsverantwortung

In einer Erklärung, die die Vollversammlung als Selbstverpflichtung versteht, weist der Sachausschuss „Globale Verantwortung“ des Katholikenrates auf die besondere Schöpfungsverantwortung der Christen hin. „Wir möchten Schöpfungsverantwortung mit ihrer spirituellen, ökologischen und sozialen Dimension übernehmen“, heißt es in dem Papier des Sachausschusses, der den Einsatz zum Erhalt der Schöpfung als Querschnittsaufgabe für das gesamte Bistum sieht. In der Selbstverpflichtung für den Katholikenrat selbst wird unter anderem auf die Erreichbarkeit der Tagungsorte mit dem öffentlichen Nahverkehr hingewiesen und auf eine fleischlose Verpflegung bei Tagungen. Hierbei gehe es vor allem um eine Vorbildfunktion, die der Katholikenrat im Bistum Speyer und die Kirche insgesamt habe. In der Frage Schöpfungsverantwortung will sich der Rat und sein Fachausschuss „Globale Verantwortung“ um einen engen Schulterschluss mit dem Bistum bemühen.

Text: Norbert Rönn

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